Heckings Abschiedsrede: "Davor kann man die Augen nicht verschließen"

Dieter Hecking ist nicht mehr Trainer des VfL Bochum. Nach seiner Entlassung am Montag richtete der 61-Jährige letzte Worte an Verein und Fans.
Verabschiedet sich vom VfL Bochum: Dieter Hecking. IMAGO/Christian Schroedter
Bochums Fehlstart in die neue Zweitliga-Saison hatte personelle Konsequenzen, am Montag gab der VfL die Trennung von Trainer Dieter Hecking und Sport-Geschäftsführer Dirk Dufner bekannt. Hecking, der Bochum im November 2024 übernommen hatte, kam in Folge seiner Entlassung nochmal auf der Vereinsseite zu Wort.
Der 61-Jährige beschreibt sein etwa zehnmonatiges Wirken an der Castroper Straße zunächst als "hochemotionale und intensive Zeit, in der ich den VfL Bochum näher kennenlernen durfte und feststellen konnte, was für ein großartiger Verein er ist. Die Fans und Mitglieder, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Geschäftsleitung - allen voran Ilja Kaenzig -, der Staff, das Team hinter dem Team: diese Menschen machen den VfL aus und sorgen für eine lebendige Fußballkultur mitten im Ruhrpott."
Hecking habe "die Leidenschaft imponiert, mit der alle angepackt haben, um den Klassenerhalt zu schaffen, die Unterstützung war immer da. Leider ist uns das nicht gelungen". Bochum stieg im Sommer nach vier Jahren in der Bundesliga ab. Hecking hatte Bochum auf Platz 18 übernommen, zwischenzeitlich durch starke Ergebnisse wieder Leben eingehaucht. Nach 34 Spieltagen war der VfL aber ebenfalls Letzter. "Für mich persönlich eine Niederlage", so Hecking, der "dennoch einen der großartigsten Momente meiner Karriere erleben durfte. Wie uns trotz des Abstiegs ein ganzes Stadion das Gefühl von Zusammenhalt gegeben hat, war schon einzigartig."
Anfang Mai verlängerte Hecking bis 2027, schon vorher war aber klar, dass er ligaunabhängig Bochum-Trainer bleiben werde. Ihm "fiel es leicht, den ehrlichen Appell an die Fans zu richten, dass wir versuchen würden, den entstandenen Schaden zu reparieren." Dieses Vorhaben ging aber nicht auf. "Nach dem holprigen Start in die aktuelle Saison muss ich konstatieren, dass es mir und uns nicht gelungen ist, jene positive Stimmung in Erfolgserlebnisse umzuwandeln. Das hatte vielfältige Gründe, die schon jetzt überall aufgelistet sind, aber unterm Strich bleibt nur ein Sieg aus fünf Spielen in der 2. Bundesliga. Auch davor kann man die Augen nicht verschließen."
Hecking drückt die Daumen gegen NürnbergAbschließend bedankte sich Hecking bei seinem Trainerteam und seinem Staff, "die wirklich hervorragende Arbeit leisten". Der Mannschaft wünsche der 443-malige Bundesliga-Spieler "größtmöglichen Erfolg, gleiches gilt für meinen Nachfolger". Dieser wird zunächst der bisherige U-19-Trainer David Siebers sein.
Der pikante letzte Satz seiner Abschiedsrede: "Die Daumen für das Spiel am Samstag sind gedrückt", so Hecking. Bochum muss dann nämlich nach Nürnberg. Dort, wo er im Mai 2024 noch als Sportvorstand entlassen wurde.
kicker